Karnevalssonntag wird zum Aschermittwoch

Nach dem tollen Novemberauftritt trafen wir uns zunächst zu einer Weihnachtsfeier, auf der wir - neben dem Verzehr kulinarischer Köstlichkeiten und diverser Getränke - auch intensive Zukunftspläne schmiedeten.

So stellte jeder neue Song- und Arrangement-Ideen vor, die dem Programm zu weiterer Vielfalt und Größe verhelfen sollten.

Da aber bereits am 19.02.12 (Karnevalssonntag) der nächste Auftritt anstand, und bis dahin - wieder mal - kaum Probentermine zustande kamen, mussten die neuen Ideen zunächst größtenteils ruhen.

 

Die Terminwahl wiederum beruhte auf der Idee, dem eher karnevalsmüden Volk eine gänzlich unkarnevalistische Unterhaltungsalternative anzubieten.

So betrieben wir Werbung im Bekanntenkreis, den örtlichen Medien und dem Internet. Die Krux war, dass viele Bekannte, die möglicherweise auch andere hätten motivieren und mobilisieren können, wegen Kurzurlauben, anderer Karnevalsfluchtvorwände oder eben aus gegenteiligem Grund nicht anwesend waren.

Um es kurz zu machen - wir spielten vor vielleicht 25 Leuten - und ich bin jedem Einzelnen bis heute dankbar dafür, gekommen zu sein:-)

 

Wir machten - wieder von Rene abgemischt - im Nachhinein das Beste daraus und verbrachten mit den Anwesenden ein paar schöne Stunden in nahezu familiärer Atmosphäre.

Das kann natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Konzept nicht aufgegangen war und der Karnevalssonntag für uns eher zum "gefühlten Aschermittwoch" wurde.

Aber Erfahrungen gehören zum Geschäft und ich empfand das Ganze auch nicht als Beinbruch. Der sollte erst im Sommer folgen. 

 

Der Doppelschlag

Wir begaben uns wieder in den Proberaum, um uns mit der Umsetzung der neuen Songideen zu befassen. Besonders vielversprechend klang hierbei eine Version von Stings "Seven Days", das wir alle als persönliche Herausforderung betrachteten.

Außerdem versprach die Idee, die Band durch Joels Freundin - einer klassischen Gesangsstudentin -  und Michas Schwester gesanglich zu bereichern, spannend zu werden.

Alles in allem also wieder gut gemeinte Bemühungen allenthalben, die aber letztlich mangels regelmäßiger Übungseinheiten und anderer Prioritätensetzungen scheiterten.

 

Das lag sicher auch daran, dass unser nächster Auftritt erst im Herbst 2012 anstand und daher noch (gefühlt) in weiter Ferne lag. Man muss jedoch auch kritsich (und selbstkritisch) hinzufügen, dass sich zu diesem Zeitpunkt wirklich keiner mit der Akquise von Auftritten besonders hervortat. Anders formuliert: Es passierte nichts und keiner war "proaktiv" darum bemüht, diesen Zustand nachhaltig zu verändern. Normalerweise versuche ich mich in solchen Phasen engagierter einzubringen, was mir jedoch aufgrund beruflicher Belastungen zu diesem Zeitpunkt einfach nicht gelang.

 

Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass es nach der Sommerpause schon irgendwie besser werden würde und erhielt während der Rückfahrt aus dem Urlaub eine E-Mail, in der Joel und Micha ihren Ausstieg verkündeten.

Ich fand das natürlich sehr schade, war aber im Prinzip nicht wirklich überrascht.

Es war klar, dass bei solch guten Musikern durch die Mehrfachbelastungen irgendwann die Wahl auf solche Bands fällt, die Aussicht auf mehr bieten. Micha studierte Musik und verdient heute damit seinen Lebensunterhalt. Auf dem Weg zum Profi muss man eben solche Entscheidungen treffen.

Die Tatsache, dass die Jungs trotz aller Widrigkeiten überhaupt so lange dabei geblieben sind, betrachte ich als Gewinn und  - im Nachhinein - auch als Selbstbestätigung (denn so schlecht können wir dann auch nicht gewesen sein :-)

Im Oktober folgte noch ein letzter Auftritt anlässlich eines Geburtstages von Conny (ehemalige Lead-Sängerin von Mind The Gap) in der Vitrine zu Rheydt, bei dem wir auf Micha verzichten mussten und Joel das Schlagzeug gegen ein Cajon tauschte.

Das hat wirklich erstaunlich gut funktioniert und war insgesamt ein runder und versöhnlicher Abschluss. Aber schade wars dann irgendwie schon...