Comeback nach 20 Jahren

Man stelle sich vor, fünf Jungs, die die vielleicht wichtigste Phase ihrer Jugend als eingeschworene Gemeinschaft erlebten - voller Kreativität und Lebenslust, die ganzen Unwägbarkeiten des noch bevorstehenden Lebens nicht mal ansatzweise erahnend, aber dennoch oder gerade deshalb mit dem Selbstbewusstsein ausgestattet, alle Räder neu erfinden zu wollen und etwas ganz Außergewöhnliches darzustellen - treffen sich nach 20 Jahren Trennung wieder und lassen das eben beschriebene Lebensgefühl für einen Abend wieder auferstehen. Klingt wie in einem Roman - ist aber passiert!

 

Der Startschuss für diesen glücklichen, nahezu magischen Abend fiel jedoch an einem denkbar traurigen Tag - nämlich bei der Beerdigung eines alten Freundes. Hier trafen Klaus, Kelly und ich zusammen und sinnierten angesichts dieser Tragödie über alte gemeinsame Zeiten.

 

Emotional aufgewühlt fragten wir uns, wie wir uns eigentlich derart aus den Augen verlieren konnten. Unfähig, ein zufriedenstellende Antwort zu finden, beschlossen wir, alle für ein Treffen zusammen zu trommeln. Bis dahin sollten allerdings noch knapp drei Monate ins Land ziehen und diese Zeit hatte etwas von "wir warten aufs Christkind".

 

In dieser Phase der Vorfreude ergoß sich eine Lawine euphorischer E-Mails in mein Postfach und mich beschlich langsam die Befürchtung, dass diese große Erwartungshaltung möglicherweise zu einer ebenso großen Enttäuschung führen könnte.

 

Glücklicherweise erwiesen sich diese Zweifel als unbegründet, denn es war einer der grandiosesten Abende seit langer Zeit und alle waren auch Tage danach noch berauscht - was ausnahmsweise mal nicht (nur) mit den Kaltgetränken zu tun hatte.

Kelly hatte noch einen riesigen Fundus längst verloren geglaubter Fotos und Plakate, die ihr hier gerne in der Galerie bewundern dürft. 

 

Hübi hatte an diesem Abend die "Vision" bzw. den Wunsch, wieder gemeinsam mit uns Musik zu machen, was wir dann auch relativ schnell in die Tat umsetzten. Und es uns tatsächlich gelungen, auch musikalisch wieder gemeinsame magische Momente zu erleben.

 

Wir haben es in der Folgezeit immerhin acht Jahre lang geschafft, in der Urbesetzung mehr oder weniger regelmäßig zu proben und wurden hierbei zusätzlich durch meinen Freund Jan am Keyboard unterstützt. 

 

Am Ende mussten wir der Tatsache Rechnung tragen, dass das Leben auch in den 20 Jahren, die wir uns größtenteils nicht gesehen hatten, für jeden Einzelnen weiterlief und uns auch alle unterschiedlich geprägt hat. Trotzdem hatten wir in diesen acht Jahren oft wundervolle Momente, für die ich bis heute dankbar bin und auch nicht missen möchte.